SWW Inforveranstaltung in Korschenbroich; v.l.n.r. Heiner Hannen, Manfred Krug und Axel Thomae. Finanzvorstand Manfred Jung zog eine positive Bilanz. Foto: Bodo P. Schmitz

SWW Inforveranstaltung in Korschenbroich; v.l.n.r. Heiner Hannen, Manfred Jung und Axel Thomae.  Foto: Bodo P. Schmitz

Vor einem Jahr ist die Bürger-Energiegenossenschaft „SonneWindWende“ Kaarst-Korschenbroich gegründet worden. Inzwischen ist die erste große Photovoltaik-Anlage ans Netz gegangen. Bei einer Infoveranstaltung gab es weitere Neuigkeiten.

Über die Installation der Anlage mit einer Leistung von 82 Kilowatt-Peak (kWp) auf dem Dach des Unternehmens „Baustoffe Küppers“ in Kaarst-Büttgen informierte die Genossenschaft unter anderem bei ihrer Info-Veranstaltung in der Aula des Gymnasiums Korschenbroich. Rund 200 Interessierte waren gekommen.

Begrüßung durch den stellvertretenden Bürgermeister Hans-Willi Türks. Foto: Bodo P. Schmitz

Begrüßung durch den stellvertretenden Bürgermeister Hans-Willi Türks. Foto: Bodo P. Schmitz

Heinz-Willi Türks, erster stellvertretender Bürgermeister, betonte die Bedeutung erneuerbarer Energien und lobte das Engagement der Ehrenamtlichen: „Die Energiewende beginnt hier vor Ort. Sie stärkt nicht nur unsere Umwelt, sondern auch die lokale Wirtschaft.“ Er lud alle Anwesenden dazu ein, sich an dem Projekt zu beteiligen – nicht nur finanziell, sondern auch mit Arbeitseinsatz.

Finanzvorstand Manfred Jung zog eine positive Bilanz. Foto: Bodo P. Schmitz

Finanzvorstand Manfred Jung zog eine positive Bilanz. Foto: Bodo P. Schmitz

Finanzvorstand Manfred Jung zog eine positive Bilanz: Die Genossenschaft habe nach nur einem Jahr seit ihrer Gründung 348 Mitglieder, die inzwischen 520.000 Euro investiert haben. Die Investition von 70.000 Euro für die PV-Anlage in Kaarst bezeichnete er als Start einer vielversprechenden Entwicklung. Vorstand Axel Thomae erklärte, dass sich das Konzept der Genossenschaft weiterentwickeln werde. Da die Vergütung für eingespeisten Strom sinkt, liegt der Fokus zunehmend auf dem direkten Verbrauch vor Ort. Vor allem Schulen, Krankenhäuser und Seniorenheime profitieren von günstigem Ökostrom. Auch Mehrparteienhäuser können durch gemeinschaftliche Nutzung profitieren. Thomae rief dazu auf, potenzielle Dachflächen über die Homepage www.sonne-wind-wende.de zu melden.

Für die Zukunft hat die Genossenschaft viele Pläne: Sie möchte sich an Windkraftprojekten beteiligen, das Mieter-Strommodell ausbauen, in Freiflächen-Solaranlagen investieren und auch Überlegungen zur Errichtung einer Biogasanlage gibt es. Dafür würde sich zum Beispiel die Kompostieranlage in Korschenbroich eignen.

Heiner Hannen, Bio-Bauer aus Kaarst und Vorstandsmitglied. Foto: Bodo P. Schmitz

Heiner Hannen, Bio-Bauer aus Kaarst und Vorstandsmitglied. Foto: Bodo P. Schmitz

Heiner Hannen, Bio-Bauer aus Kaarst und Vorstandsmitglied, berichtete von seiner Motivation: „Seit 35 Jahren betreibe ich meinen eigenen Hof nachhaltig. Verantwortung für unsere Zukunft, den Erhalt der Artenvielfalt und für das Klima zu übernehmen, ist mir eine Herzensangelegenheit.“ Die Genossenschaft sehe sich nicht nur als Stromerzeuger, sondern als Dienstleister der lokalen Gesellschaft.

Mitglieder können sich mit einer Beteiligung von 500 Euro einbringen. Ziel sei, langfristig eine Dividende von zwei bis drei Prozent zu erzielen. Bei der anschließenden intensiven Fragerunde zeigte sich das große Interesse an dieser Genossenschaftsidee.

An diesem Abend gab es für jeden Vertragsabschluss eine Tasse der SWW Foto: Bodo P. Schmitz

Auch in der RP wurde am 17.03.2025 über die Infoveranstaltung berichtet.

Alle Fotos von diesem Abend wurden erstellt von:
Bodo P. Schmitz; web: www.mutbuergerdokus.de

Bürgermeisterin Uschi Baum mit Horst Giesen, Jürgen Reichert, Heinrich Hannen, Axel Thomae und Manfred Jung von SonneWindWende (vlnr) - Foto: SonneWindWende / Anja Thomae

Bürgermeisterin Uschi Baum mit Horst Giesen, Jürgen Reichert, Heinrich Hannen, Axel Thomae und Manfred Jung von SonneWindWende (vlnr) – Foto: SonneWindWende / Anja Thomae

In der Aula des Georg-Büchner-Gymnasiums kamen rund 80 Personen zusammen, um sich über den aktuellen Stand der Kaarst-Korschenbroicher Bürger-Energie-Genossenschaft zu informieren. Horst Giesen führte rund 100 Minuten durch das Programm mit Bilanz des ersten Geschäftsjahres, aktueller Situation sowie Ausblicken auf Zukunftspläne. Eine intensive Fragerunde zeigte im Anschluss das große Interesse des Publikums.

Uschi Baum, Bürgermeisterin der Stadt Kaarst, sprach ein kurzes Grußwort. Sie hob die Wichtigkeit der Energiewende „für unsere Kinder“ hervor. Selbstkritisch zeigte sie sich bzgl. der Nutzung städtischer Dächer und stellte gleichzeitig klar, dass die Stadt Kaarst weiter eng mit der Genossenschaft zusammenarbeiten wolle. Perspektivisch stellte sie die Nutzung des Dachs der Feuerwache Kaarst in Aussicht – wenn auch wegen des geplanten Erweiterungsbaus noch unter Vorbehalt.

Uschi Baum (FDP) ist selbst auch Mitglied der Genossenschaft, ebenso ihre beiden Vorgänger im Amt Franz-Josef Moormann und Dr. Ulrike Nienhaus (beide CDU), der CDU-Bewerber um das Bürgermeisteramt Christian Horn-Heinemann sowie der ehemalige Bürgermeister der Stadt Korschenbroich Heinz Josef Dick (CDU). Heiner Hannen, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft und selbst Mitglied der Grünen, unterstrich, dass dies nicht zuletzt die politische Neutralität von SonneWindWende zeige.

Mittlerweile haben sich 336 Mitglieder der Genossenschaft angeschlossen und über 500.000 € eingezahlt, konnte Finanzvorstand Manfred Jung berichten. In der vergangenen Woche konnte auch die erste Solaranlage auf einem Hallendach bei Küppers Baustoffe in Büttgen montiert werden. Hierfür hat die Genossenschaft rund 70.000 € investiert. Die Volleinspeiser-Anlage hat eine Leistung von 82 kWp. 

Selim Cubukcu, Geschäftsführer Rhein-West Solar GmbH, Wolfgang Weber, Heinrich Hannen, Günther Muck, Geschäftsführer Küppers-Büttgen Baustoffe und Fachmarkt GmbH, Manfred Jung (vlnr), Foto: SonneWindWende / Axel Thomae

Selim Cubukcu, Geschäftsführer Rhein-West Solar GmbH, Wolfgang Weber, Heinrich Hannen, Günther Muck, Geschäftsführer Küppers-Büttgen Baustoffe und Fachmarkt GmbH, Manfred Jung (vlnr), Foto: SonneWindWende / Axel Thomae

Zukünftig werden die Ehrenamtler vermehrt auf den Stromverbrauch vor Ort setzen, denn die Vergütung der eingespeisten Strommenge wird zunehmend unattraktiv. Bei stromintensiven Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäusern, Seniorenheimen etc. entlastet dies nicht nur die Netze, sondern auch die Kassen der Betreiber. Auch Mehrparteienhäuser eignen sich zum Vorteil aller Beteiligten: die Bewohner profitieren von günstigen Stromtarifen, für die Genossenschaft durch eine bessere Rentabilität der Anlage. Vorstand Axel Thomae bat in diesem Zusammenhang auch um Kontaktvermittlung zu möglichen Dachgebern, vorzugsweise über die Homepage www.sonne-wind-wende.de. 

Weitere wichtige Schlagworte für die kommenden Jahre waren Strombilanzkreismodell und Mieterstrom, Freiflächenanlage, Beteiligung an Windkraftanlagen, Installationen von Stromspeichern, Biogasanlage an der Kompostieranlage Korschenbroich … Ideen haben die Genossenschaftler mehr als genug.

Auch in der RP wurde über „Die erste PV-Anlage am Netz“ berichtet. Unter folgendem Link ist der Beitrag nachzulesen.

Eine weitere Infoveranstaltung ist für Mittwoch, 12. März 2025, 18 Uhr, in der Aula des Gymnasiums Korschenbroich, angesetzt.

Ines Neunkirch, Manfred Jung und Heiner Hannen - Photo von Carl Herrlich
Ines Neunkirch, Manfred Jung und Heiner Hannen haben die Zukunftspläne der Bürgerenergiegenossenschaft „SonneWindWende“ dargelegt.

Photo von Carl Herrlich

Bereits vor zwei Jahren hatten engagierte Bürger die Idee zur Gründung einer Bürger-Energie-Genossenschaft. Jetzt endlich sind alle Formalien geklärt, und es kann richtig durchgestartet werden.

von Antonella Malomo

KAARST | Bereits Mitte 2022 sind im Rahmen der Aktivitäten von Kaarster for Future und der Arbeitsgruppe Energie Pläne zur Gründung einer Bürger-Energie-Genossenschaft entstanden. Parallel dazu fanden sich im August 2022 beim Zukunftstag des Rhein-Kreis-Neuss in Korschenbroich ebenfalls begeisterte Unterstützer zusammen, woraus im März 2023 schließlich das Klimaforum Korschenbroich ins Leben gerufen wurde.

Ende 2023 beschlossen die beiden Arbeitsgruppen zu kooperieren und gemeinsam an ihrer Vision zu arbeiten. Diese ist es, sukzessive Anlagen zur regenerativen Energiegewinnung auf den Gemeindegebieten Kaarst und Korschenbroich zu realisieren. Dabei möchte man langfristig nicht nur auf Solarenergie setzen, sondern auch die Windenergie nutzen und Biogas einsetzen, um wetterunabhängig Energie produzieren zu können. Der Vorteil ist für die Genossenschaft dabei klar ersichtlich: Die Wertschöpfung in bleibt in der Region und die Bürger gestalten aktiv mit. Die dezentrale Energiewende soll dabei von den Bürgern aktiv gegen den Klimawandel angeschoben werden.

Am 23. Februar 2024 wurde im Ratssaal der Stadt Kaarst von 40 aktiven Gründungsmitgliedern aus beiden Arbeitsgruppen, die alle politisch neutral agieren, die Bürger-Energie-Genossenschaft „SonneWindWende“ Kaarst-Korschenbroich gegründet . Das Startkapital betrug dabei 20.000 Euro. Nach einer erfolgreichen Prüfung durch den Genossenschaftsverband steht die „SonneWindWende“ nun kurz vor der Erlangung der vollen Geschäftsfähigkeit. „Aktuell fehlt nur noch der offizielle Bescheid vom Amtsgericht Neuss, den wir aber spätestens in der ersten Juniwoche erhalten werden“, erklärt der Vorsitzende der Genossenschaft, Heiner Hannen.

„Endlich ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir richtig durchstarten und die Energiewende in beiden Kommunen lokal, dezentral und demokratisch vorantreiben können“, freut sich auch Sprecherin Ines Neunkirch. Man habe sich auch bereits bei allen demokratischen Parteien in beiden Kommunen vorgestellt und sei mit diesen in den Austausch gegangen. Auch mit den Stadtwerken hätten bereits Gespräche stattgefunden. „Bei den Stadtwerken ist es ein wenig kompli- ziert“, erklärt Hannen: „Einerseits stehen wir in direkter Konkurrenz zueinander, andererseits würde eine Kooperation aber mehr als Sinn machen.“ Manfred Jung, der sich in der Genossenschaft um die Finanzen kümmert, fügt hinzu: „Seitens der Stadtwerke hat man uns aber schon erklärt, dass man kurzfristig eher nicht interessiert sei zu kooperieren.“

Als nächstes ginge es aber erst einmal weniger um Kooperationen, sondern viel mehr darum, Fotovoltaikanlagen auf großen Dächern zu montieren. Vielversprechende Gespräche mit potenziellen Dachgebern wurden seitens der Genossen- schaft bereits geführt. Um diese Anlangen bauen zu können, benötigt man allerdings noch Kapital. „Aktuell sprechen wir von einer Summe von ungefähr 200.000 Euro, die wir benötigen, um die ersten ein bis zwei Anlagen zu bauen“, so Jung.

Dieses fehlende Kapital möchte die Gesellschaft nun aus Anteilsverkäufen generieren. Ein Anteil kostet 500 Euro. Maximal kann ein Mitglied bis zu 40 Anteile erwerben. Neben den natürlichen Personen wie Bürgern können auch Firmen, Vereine und Institutionen wie Kommunen Mitglieder werden. Angestrebt ist auch eine enge Kooperation mit der lokalen Verwaltung und der Wirtschaft. „Wir würden uns auch über Mitglieder aus Willich und Meerbusch freuen. Theoretisch können wir bis zu einem Umkreis von 50 Kilometern, jeden aufnehmen“, so Ines Neunkirch.

„Mittelfristig ist das wirklich für jeden Bürger eine gute Investition“, glaubt Hannen. Ziel sei es, in drei bis vier Jahren auch Dividenden von bis zu drei Prozent an die Mitglieder auszuschütten. „Man hilft also nicht nur, aktiv etwas gegen den Klimawandel zu unternehmen, sondern kann so auch mittelfristig sein Geld gut anlegen“, sagt Hannen. Dies sei besser als ein Sparbuch in der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Natürlich gäbe es auch die Möglichkeit seine Anteile zu verschenken oder zu vererben. Das angelegte Geld sei in jedem Fall sicher.

Im Kaarster Ratssaal fand die Gründungsversammlung der Bürger-Energie-Genossenschaft „SonneWindWende“ Kaarst-Korschenbroich statt.

rp-meilenstein-sonne-wind-wende

KORSCHENBROICH |(seeg) Nun kann es endlich richtig losgehen mit der Arbeit der Bürger-Energie-Genossenschaft „SonneWindWende“ Kaarst-Korschenbroich: Die Gründungsmitglieder haben sich zur Gründungsversammlung im Kaarster Ratssaal zusammengefunden. Nach arbeitsreichen Monaten war die Erleichterung groß, als die Bürger-Energie-Genossenschaft nun endgültig gegründet wurde.

Seit rund anderthalb Jahren sind in Kaarst und Korschenbroich jeweils rund 25 Personen aktiv, um eine Bürger-Energie-Genossenschaft aus der Taufe zu heben. Die „Keimzellen“ waren „Kaarster for Future“ und das „Klimaforum Korschenbroich“. Nun wurde mit erfolgreicher Gründung der erste Schritt zur Geschäftsfähigkeit getan. „Endlich können wir konkret etwas für unsere Kommunen, die Region und die Energiewende bewegen“, sagt Heinrich Hannen, der auf der Gründungsversammlung zum Vorsitzenden der neuen Genossenschaft gewählt wurde.

34 Personen hatten sich versammelt, darunter zwei ehemalige Bürgermeister: Franz-Josef Moormann (Kaarst) und Heinz Josef Dick (Korschenbroich). Nach einer kurzen Diskussion zur Satzung, die letztlich einstimmig angenommen wurde, bestätigten alle Anwesenden durch Unterschrift ihren Beitritt zur Genossenschaft.

Fünf Personen wurden ohne Gegenstimme zum Aufsichtsrat gewählt: Jochen Andretzky, Martin Dielen, Heinz-Peter Müllejans, Ariane van Riesenbeck sowie Monika Zimmermann. In einer kurzen Sitzungsunterbrechung bestimmten die Aufsichtsräte Monika Zimmermann zu ihrer Vorsitzenden und Ariane van Riesenbeck zu deren Stellvertreterin. Danach bestellte der Aufsichtsrat Heinrich Hannen zum Vorsitzenden, der im Vorstand von Christoph Hartung, Therese Hülser, Manfred Jung, Anja Latrouite und Axel Thomae unterstützt wird. Die volle Geschäftsfähigkeit wird nach erfolgreicher Prüfung durch den Genossenschaftsverband, notarielle Beglaubigung und Eintragung im Genossenschaftsregister erreicht.

In Kaarst steht die Bürgerenergiegenossenschaft „SonneWindWende“ kurz vor der Gründung. Der frühere Bürgermeister Franz-Josef Moormann engagiert sich dafür und hielt beim Unternehmerfrühstück der MIT ein leidenschaftliches Plädoyer.

Der MIT-Vorsitzende Markus Steins (r.) hat Franz-Josef Moormann zum Unternehmerfrühstück eingeladen. Foto:Walter

VON HERIBERT BRINKMANN (Rheinische Post)

KAARST |„Mich berührt das: Wie kriegt man das Überleben hin?“ – Franz-Josef Moormann begann seinen Vortrag über die Bürgerenergiegenossenschaft in Gründung sehr emotional. Die Klimakrise lässt den früheren Bürgermeister der Stadt Kaarst nicht los. Er engagiert sich in der Vorbereitungsphase der Bürgerenergiegenossenschaft, die im Februar oder spätestens März in Kaarst gegründet werden soll. Es gibt bereits 150 Interessenten. Rechtzeitig vorher hatte ihn Markus Steins zum Unternehmerfrühstück der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU in Kaarst (MIT) ins Café Schnittchen eingeladen. Das Interesse war groß, sozusagen „full house“ im Gastraum im Maubiscenter. Unter den Gästen waren auch Kreisdirektor Dirk Brügge und Klaus Lorenz, Vorsitzender der Bürgerenergie Hemmerden.

Klimakrise bei der MIT? Moormann weckte gleich zu Beginn seines Vortrages das Interesse der Geschäftsleute. Denn die Bürgerenergiegenossenschaft sei nichts anderes als der Versuch einer Unternehmensgründung. Kaarster Bürger können sich mit Anteilen von 500 Euro an der Genossenschaft beteiligen. Es sei der richtige Weg, die Energiewende auch auf lokaler Ebene und mit dem Mittelstand anzugehen: gemeinorientiert und bürgerschaftlich. Man könne die Genossenschaft aber auch marktwirtschaftlich sehen, so Moormann weiter: Der Strompreis werde immer teurer, mit Fotovoltaik könne in Kaarst eigener Strom günstig produziert werden.

Dass Kaarst nicht im luftleeren Raum operiert, wurde auch schnell klar. Moormann nannte als gute Beispiele Energiegenossenschaften in Haltern, in Hagen/Wuppertal und in Hemmerden (Grevenbroich). Deren Vorsitzender Klaus Lorenz kann bereits auf 470 Mitglieder und ein Kapital von 850.000 Euro verweisen. Auch das Negativbeispiel Köln wurde nicht verschwiegen. Die Kölner haben Insolvenz angemeldet. Sie haben erst ein Projekt gestartet und dann das Kapital gesammelt. Das ging schief. In Hemmerden ist man vorsichtiger und sammelt erst genügend Geld, bevor man mit der Arbeit startet.

Die Gründer der Kaarster Genossenschaft haben bereits viele Gespräche geführt, natürlich mit dem lokalen Player Stadtwerke, der Stadtverwaltung und den Fraktionen des Stadtrates. Das Interesse ist groß. Zum MIT-Frühstück waren auch der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Christian Horn-Heinemann und der CDU-Fraktionsvorsitzende Ingo Kotzian gekommen. Für Markus Steins ist klar, dass alle umdenken müssten, denn in Kaarst werde es keine Lösungen mit Wasserstoff oder Fernwärme geben. Die Genossenschaft setzt als Erstes auf große Dächer. Zwei private Projekte sind ins Auge gefasst. Mit der Stadt Kaarst ist man im Gespräch für PV-Anlagen auf den Feuerwachen in Kaarst und Büttgen sowie auf der Kita Bussardstraße.

Die Beratungen mit den Gründungsexperten des Genossenschaftsverbandes verliefen positiv. Die Initiatoren streben die Gründung im ersten Quartal an.

VON HERIBERT BRINKMANN erschienen in Rheinische Post

KAARST | Zufrieden zeigte sich Christoph Gottwald vom Genossenschaftsverband mit den Vorbereitungen der Kaarster Bürger-Energie-Genossenschaft in Gründung. Sowohl die geplante Satzung als auch der Businessplan seien auf einem guten Wege. Jetzt kamen die Kaarster mit Mitgliedern der Korschenbroicher Bürgerwind-Initiative zusammen. Beide Gruppen wollen die künftige Genossenschaft gemeinsam gründen.

Heiner Hannen aus Kaarst erinnerte vor knapp 20 Mitgliedern der Arbeitskreise, dass sich in den vergangenen zehn Jahren in der Stadt Kaarst nichts in Sachen erneuerbare Energie getan habe. Er kenne in Kaarst keine Fotovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Dächern. „Wenn die Stadt nichts tut, müssen wir Bürger ran.“ Für Hannen war die folgerichtige Konsequenz, eine Energiegenossenschaft der Bürger zu initiieren. Wilhelm Raiffeisen hat 1870, vor 150 Jahren, die Genossenschaft geschaffen. „Wir erneuern diese. So können wir viele Kaarster und Korschenbroicher mitnehmen und gemeinsam Größeres schaffen als jeder für sich allein“, so Hannen in einem Rundschreiben. Und die Idee hat gezündet. Mit den Vorbereitungen sind die verschiedenen Arbeitskreise im vergangenen Jahr bereits weit gekommen. „In wenigen Wochen gründen wir“, so Hannen weiter. Am 23. Februar oder 15. März soll die Genossenschaft im kleinen Kreis mit einer Generalversammlung gegründet werden. Eine große öffentliche Versammlung soll danach anberaumt werden.

Die Arbeitsgruppe PV hat auch bereits zwei Objekte gefunden. Auf beiden Dächern könnte jeweils eine Fotovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 100 KW/peak installiert und durch die Genossenschaft finanziert werden. Dabei handele es sich um private Häuser, keine öffentlichen Gebäude. Aber die Stadt Korschenbroich habe bereits eine Wunschliste mit möglichen Dächern zusammengestellt. Bei der Zusammenkunft der Aktiven war auch zu hören, dass beide Städte, also Kaarst und Korschenbroich, in die Genossenschaft miteinsteigen wollen, das könne aber auch erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Die bereits im Frühjahr 2023 gegründete Genossenschaft Bürgerenergie Hemmerden hat bereits mit über 400 Anteilseignern einen großen Zulauf. Stadt Grevenbroich und der Rhein-Kreis Neuss kamen hinzu.

Die Kaarst-Korschenbroicher Bürger-Energie-Genossenschaft mit dem Namen „SonneWindWende“ sieht für den künftigen Vorstand drei Mitglieder vor, für den Aufsichtsrat fünf – aus beiden Städten. Als Aufsichtsratsvorsitzender ist der Kaarster Ex-Bürgermeister Franz-Josef Moormann im Gespräch. Im ersten Jahr sollen die Genossenschaftsteile für 500 Euro ohne Eintrittsgeld gezeichnet werden können. Ein Jahr nach der Gründung soll es ein Eintrittsgeld von 100 Euro geben.

Heiner Hannen trägt ein Photovoltaik-Panel
Heinrich Hannen hat kurz vor dem Jahreswechsel einen Rundbrief mit den Plänen zur Bürgerenergie-Genossenschaft geschrieben. Archiv-Foto: BRH

VON HERIBERT BRINKMANN (Rheinische Post)

KAARST Neues von der geplanten Bürgerenergie-Genossenschaft „SonneWindWende“: Am Mittwoch trafen sich zehn Kaarster aus den bestehenden Arbeitskreisen in Korschenbroich mit zehn Mitgliedern der Korschenbroicher Bürgerwind Initiative. Dabei wurde eine Zusammenarbeit beschlossen, fasst Heinrich Hannen vom Gründungsteam zusammen.

Er ist froh, dass es nach über einem Jahr jetzt vorangeht. Für Ende Februar ist die Gründungsversammlung im Kreis der Aktiven geplant, die dann folgende Generalversammlung mit einer Zeichnungsmöglichkeit für Genossenschaftsanteile soll im April stattfinden. Ein Genossenschafts- anteil soll 500 Euro betragen, bis zu 20.000 Euro können gezeichnet werden. Bei der Gründung gibt es kein Eintrittsgeld, nach einem Jahr müssen neue Genossen 100 Euro Eintrittsgeld bezahlen.

Zwei Anlagen auf privaten Häusern sind bereits in den Blick genommen und könnten relativ schnell verwirklicht werden. Dabei geht es um zwei Dächer mit jeweils einer Anlage von 100 Kilowatt/peak Zurzeit werden Angebote erstellt, teilte Hannen in einem Rundbrief zum Jahresende mit. Durch die Änderung des Baugesetzes entsteht eine Verpflichtung für Solaranlagen auch auf sanierten Dächern. Das gilt auch für städtische Gebäude. Da aber viele Städte klamm seien, so Hannen weiter, könne hier die Bürger-Energie-Genossenschaft helfen, die Investition zu stemmen.

Mit einem Businessplan und den Daten der geplanten ersten Anlagen wollen sich die Gründer am 11. Januar mit Christoph Gottwald, Gründungsberater vom Genossenschaftsverband, treffen. Er wird auch beim Gründungstreffen dabei sein, damit alles Hand und Fuß habe. Parallel habe die AG Kommunikation/Politik mittlerweile mit allen demokratischen Parteien in Kaarst gesprochen. Hinzukämen drei Treffen mit den Stadtwerken Kaarst, mit Bürgermeisterin Ursula Baum und der Technischen Beogeordneten Sigrid Burkhart sowie anderen Vertretern der Stadtverwaltung, außerdem wurden Gespräche mit Banken, Handwerksbetrieben und anderen Energiegenossenschaften geführt. Der Arbeitskreis Marketing gestalte nach einem Flyer noch einen Internetauftritt.

Beim vergangenen Sprecherratstreffen stellte Martin Kresse die Korschenbroicher Bürgerwind-Initiative vor. Dort war der Wunsch aufgekommen, zusammen mit den Kaarstern die Genossenschaft zu gründen und dadurch breiter aufzustellen. Die Korschenbroicher brächten bei ihren Mitgliedem einiges an Kompetenz mit, dort gäbe es eine Rechtsanwältin, einen Solar- hauern und noch weitere Expertise, die den Kaarster Gründerkreis ergänzen könnten. Noch wichtiger erscheint eine konkrete Liste mit städtischen Dächern, auf denen die Stadt Korschenbroich gerne Solaranlagen sähe. Diese könnte durch die geplante Genossenschaft finanziert werden.