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Im Kaarster Ratssaal fand die Gründungsversammlung der Bürger-Energie-Genossenschaft „SonneWindWende“ Kaarst-Korschenbroich statt.

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KORSCHENBROICH |(seeg) Nun kann es endlich richtig losgehen mit der Arbeit der Bürger-Energie-Genossenschaft „SonneWindWende“ Kaarst-Korschenbroich: Die Gründungsmitglieder haben sich zur Gründungsversammlung im Kaarster Ratssaal zusammengefunden. Nach arbeitsreichen Monaten war die Erleichterung groß, als die Bürger-Energie-Genossenschaft nun endgültig gegründet wurde.

Seit rund anderthalb Jahren sind in Kaarst und Korschenbroich jeweils rund 25 Personen aktiv, um eine Bürger-Energie-Genossenschaft aus der Taufe zu heben. Die „Keimzellen“ waren „Kaarster for Future“ und das „Klimaforum Korschenbroich“. Nun wurde mit erfolgreicher Gründung der erste Schritt zur Geschäftsfähigkeit getan. „Endlich können wir konkret etwas für unsere Kommunen, die Region und die Energiewende bewegen“, sagt Heinrich Hannen, der auf der Gründungsversammlung zum Vorsitzenden der neuen Genossenschaft gewählt wurde.

34 Personen hatten sich versammelt, darunter zwei ehemalige Bürgermeister: Franz-Josef Moormann (Kaarst) und Heinz Josef Dick (Korschenbroich). Nach einer kurzen Diskussion zur Satzung, die letztlich einstimmig angenommen wurde, bestätigten alle Anwesenden durch Unterschrift ihren Beitritt zur Genossenschaft.

Fünf Personen wurden ohne Gegenstimme zum Aufsichtsrat gewählt: Jochen Andretzky, Martin Dielen, Heinz-Peter Müllejans, Ariane van Riesenbeck sowie Monika Zimmermann. In einer kurzen Sitzungsunterbrechung bestimmten die Aufsichtsräte Monika Zimmermann zu ihrer Vorsitzenden und Ariane van Riesenbeck zu deren Stellvertreterin. Danach bestellte der Aufsichtsrat Heinrich Hannen zum Vorsitzenden, der im Vorstand von Christoph Hartung, Therese Hülser, Manfred Jung, Anja Latrouite und Axel Thomae unterstützt wird. Die volle Geschäftsfähigkeit wird nach erfolgreicher Prüfung durch den Genossenschaftsverband, notarielle Beglaubigung und Eintragung im Genossenschaftsregister erreicht.

In Kaarst steht die Bürgerenergiegenossenschaft „SonneWindWende“ kurz vor der Gründung. Der frühere Bürgermeister Franz-Josef Moormann engagiert sich dafür und hielt beim Unternehmerfrühstück der MIT ein leidenschaftliches Plädoyer.

Der MIT-Vorsitzende Markus Steins (r.) hat Franz-Josef Moormann zum Unternehmerfrühstück eingeladen. Foto:Walter

VON HERIBERT BRINKMANN (Rheinische Post)

KAARST |„Mich berührt das: Wie kriegt man das Überleben hin?“ – Franz-Josef Moormann begann seinen Vortrag über die Bürgerenergiegenossenschaft in Gründung sehr emotional. Die Klimakrise lässt den früheren Bürgermeister der Stadt Kaarst nicht los. Er engagiert sich in der Vorbereitungsphase der Bürgerenergiegenossenschaft, die im Februar oder spätestens März in Kaarst gegründet werden soll. Es gibt bereits 150 Interessenten. Rechtzeitig vorher hatte ihn Markus Steins zum Unternehmerfrühstück der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der CDU in Kaarst (MIT) ins Café Schnittchen eingeladen. Das Interesse war groß, sozusagen „full house“ im Gastraum im Maubiscenter. Unter den Gästen waren auch Kreisdirektor Dirk Brügge und Klaus Lorenz, Vorsitzender der Bürgerenergie Hemmerden.

Klimakrise bei der MIT? Moormann weckte gleich zu Beginn seines Vortrages das Interesse der Geschäftsleute. Denn die Bürgerenergiegenossenschaft sei nichts anderes als der Versuch einer Unternehmensgründung. Kaarster Bürger können sich mit Anteilen von 500 Euro an der Genossenschaft beteiligen. Es sei der richtige Weg, die Energiewende auch auf lokaler Ebene und mit dem Mittelstand anzugehen: gemeinorientiert und bürgerschaftlich. Man könne die Genossenschaft aber auch marktwirtschaftlich sehen, so Moormann weiter: Der Strompreis werde immer teurer, mit Fotovoltaik könne in Kaarst eigener Strom günstig produziert werden.

Dass Kaarst nicht im luftleeren Raum operiert, wurde auch schnell klar. Moormann nannte als gute Beispiele Energiegenossenschaften in Haltern, in Hagen/Wuppertal und in Hemmerden (Grevenbroich). Deren Vorsitzender Klaus Lorenz kann bereits auf 470 Mitglieder und ein Kapital von 850.000 Euro verweisen. Auch das Negativbeispiel Köln wurde nicht verschwiegen. Die Kölner haben Insolvenz angemeldet. Sie haben erst ein Projekt gestartet und dann das Kapital gesammelt. Das ging schief. In Hemmerden ist man vorsichtiger und sammelt erst genügend Geld, bevor man mit der Arbeit startet.

Die Gründer der Kaarster Genossenschaft haben bereits viele Gespräche geführt, natürlich mit dem lokalen Player Stadtwerke, der Stadtverwaltung und den Fraktionen des Stadtrates. Das Interesse ist groß. Zum MIT-Frühstück waren auch der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Christian Horn-Heinemann und der CDU-Fraktionsvorsitzende Ingo Kotzian gekommen. Für Markus Steins ist klar, dass alle umdenken müssten, denn in Kaarst werde es keine Lösungen mit Wasserstoff oder Fernwärme geben. Die Genossenschaft setzt als Erstes auf große Dächer. Zwei private Projekte sind ins Auge gefasst. Mit der Stadt Kaarst ist man im Gespräch für PV-Anlagen auf den Feuerwachen in Kaarst und Büttgen sowie auf der Kita Bussardstraße.

Die Beratungen mit den Gründungsexperten des Genossenschaftsverbandes verliefen positiv. Die Initiatoren streben die Gründung im ersten Quartal an.

VON HERIBERT BRINKMANN erschienen in Rheinische Post

KAARST | Zufrieden zeigte sich Christoph Gottwald vom Genossenschaftsverband mit den Vorbereitungen der Kaarster Bürger-Energie-Genossenschaft in Gründung. Sowohl die geplante Satzung als auch der Businessplan seien auf einem guten Wege. Jetzt kamen die Kaarster mit Mitgliedern der Korschenbroicher Bürgerwind-Initiative zusammen. Beide Gruppen wollen die künftige Genossenschaft gemeinsam gründen.

Heiner Hannen aus Kaarst erinnerte vor knapp 20 Mitgliedern der Arbeitskreise, dass sich in den vergangenen zehn Jahren in der Stadt Kaarst nichts in Sachen erneuerbare Energie getan habe. Er kenne in Kaarst keine Fotovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Dächern. „Wenn die Stadt nichts tut, müssen wir Bürger ran.“ Für Hannen war die folgerichtige Konsequenz, eine Energiegenossenschaft der Bürger zu initiieren. Wilhelm Raiffeisen hat 1870, vor 150 Jahren, die Genossenschaft geschaffen. „Wir erneuern diese. So können wir viele Kaarster und Korschenbroicher mitnehmen und gemeinsam Größeres schaffen als jeder für sich allein“, so Hannen in einem Rundschreiben. Und die Idee hat gezündet. Mit den Vorbereitungen sind die verschiedenen Arbeitskreise im vergangenen Jahr bereits weit gekommen. „In wenigen Wochen gründen wir“, so Hannen weiter. Am 23. Februar oder 15. März soll die Genossenschaft im kleinen Kreis mit einer Generalversammlung gegründet werden. Eine große öffentliche Versammlung soll danach anberaumt werden.

Die Arbeitsgruppe PV hat auch bereits zwei Objekte gefunden. Auf beiden Dächern könnte jeweils eine Fotovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 100 KW/peak installiert und durch die Genossenschaft finanziert werden. Dabei handele es sich um private Häuser, keine öffentlichen Gebäude. Aber die Stadt Korschenbroich habe bereits eine Wunschliste mit möglichen Dächern zusammengestellt. Bei der Zusammenkunft der Aktiven war auch zu hören, dass beide Städte, also Kaarst und Korschenbroich, in die Genossenschaft miteinsteigen wollen, das könne aber auch erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen. Die bereits im Frühjahr 2023 gegründete Genossenschaft Bürgerenergie Hemmerden hat bereits mit über 400 Anteilseignern einen großen Zulauf. Stadt Grevenbroich und der Rhein-Kreis Neuss kamen hinzu.

Die Kaarst-Korschenbroicher Bürger-Energie-Genossenschaft mit dem Namen „SonneWindWende“ sieht für den künftigen Vorstand drei Mitglieder vor, für den Aufsichtsrat fünf – aus beiden Städten. Als Aufsichtsratsvorsitzender ist der Kaarster Ex-Bürgermeister Franz-Josef Moormann im Gespräch. Im ersten Jahr sollen die Genossenschaftsteile für 500 Euro ohne Eintrittsgeld gezeichnet werden können. Ein Jahr nach der Gründung soll es ein Eintrittsgeld von 100 Euro geben.

Heiner Hannen trägt ein Photovoltaik-Panel
Heinrich Hannen hat kurz vor dem Jahreswechsel einen Rundbrief mit den Plänen zur Bürgerenergie-Genossenschaft geschrieben. Archiv-Foto: BRH

VON HERIBERT BRINKMANN (Rheinische Post)

KAARST Neues von der geplanten Bürgerenergie-Genossenschaft „SonneWindWende“: Am Mittwoch trafen sich zehn Kaarster aus den bestehenden Arbeitskreisen in Korschenbroich mit zehn Mitgliedern der Korschenbroicher Bürgerwind Initiative. Dabei wurde eine Zusammenarbeit beschlossen, fasst Heinrich Hannen vom Gründungsteam zusammen.

Er ist froh, dass es nach über einem Jahr jetzt vorangeht. Für Ende Februar ist die Gründungsversammlung im Kreis der Aktiven geplant, die dann folgende Generalversammlung mit einer Zeichnungsmöglichkeit für Genossenschaftsanteile soll im April stattfinden. Ein Genossenschafts- anteil soll 500 Euro betragen, bis zu 20.000 Euro können gezeichnet werden. Bei der Gründung gibt es kein Eintrittsgeld, nach einem Jahr müssen neue Genossen 100 Euro Eintrittsgeld bezahlen.

Zwei Anlagen auf privaten Häusern sind bereits in den Blick genommen und könnten relativ schnell verwirklicht werden. Dabei geht es um zwei Dächer mit jeweils einer Anlage von 100 Kilowatt/peak Zurzeit werden Angebote erstellt, teilte Hannen in einem Rundbrief zum Jahresende mit. Durch die Änderung des Baugesetzes entsteht eine Verpflichtung für Solaranlagen auch auf sanierten Dächern. Das gilt auch für städtische Gebäude. Da aber viele Städte klamm seien, so Hannen weiter, könne hier die Bürger-Energie-Genossenschaft helfen, die Investition zu stemmen.

Mit einem Businessplan und den Daten der geplanten ersten Anlagen wollen sich die Gründer am 11. Januar mit Christoph Gottwald, Gründungsberater vom Genossenschaftsverband, treffen. Er wird auch beim Gründungstreffen dabei sein, damit alles Hand und Fuß habe. Parallel habe die AG Kommunikation/Politik mittlerweile mit allen demokratischen Parteien in Kaarst gesprochen. Hinzukämen drei Treffen mit den Stadtwerken Kaarst, mit Bürgermeisterin Ursula Baum und der Technischen Beogeordneten Sigrid Burkhart sowie anderen Vertretern der Stadtverwaltung, außerdem wurden Gespräche mit Banken, Handwerksbetrieben und anderen Energiegenossenschaften geführt. Der Arbeitskreis Marketing gestalte nach einem Flyer noch einen Internetauftritt.

Beim vergangenen Sprecherratstreffen stellte Martin Kresse die Korschenbroicher Bürgerwind-Initiative vor. Dort war der Wunsch aufgekommen, zusammen mit den Kaarstern die Genossenschaft zu gründen und dadurch breiter aufzustellen. Die Korschenbroicher brächten bei ihren Mitgliedem einiges an Kompetenz mit, dort gäbe es eine Rechtsanwältin, einen Solar- hauern und noch weitere Expertise, die den Kaarster Gründerkreis ergänzen könnten. Noch wichtiger erscheint eine konkrete Liste mit städtischen Dächern, auf denen die Stadt Korschenbroich gerne Solaranlagen sähe. Diese könnte durch die geplante Genossenschaft finanziert werden.